12.04.2017 01:40 Und wie wäre es,
wenn Trump sich nicht geändert hätte?
Kanzlerbeamte und die Presse versichern, dass Präsident Trump seine Politik
geändert hat und seine Wähler durch die Annahme des Rücktritts von General
Flynn, und dann durch die Bombardierung von Schayrat verraten hat. Thierry
Meyssan bemerkt unterdessen Ungereimtheiten, die auf das Gegenteil hindeuten:
die US-militärische Aggression gegen Syrien könnte in Wirklichkeit gegen die
Alliierten von Washington gerichtet sein. [Quelle:
voltairenet.org] JWD
Von Thierry Meyssan | Voltaire
Netzwerk | Damaskus (Syrien) | 11. April 2017
Quelle: voltairenet.org (verlinkt)
Michael T. Flynn und
sein Freund Sebastian Gorka, beide mit dem Buch des anderen in der
Hand. General Flynn, der die anti-Dschihadisten-Politik verkörpert,
wurde zum Rücktritt von seiner Funktion als nationaler
Sicherheitsberater gezwungen. Sebastian Gorka ist nach wie vor der
stellvertretende Berater von Präsident Trump. Ihm zufolge verdeckt
der Anschein der Bombardierung von Schayrat die Realität der
gegenwärtigen Politik des Weißen Hauses.
Donald Trump, der auf Grund seines Programms für das Ende des Imperialismus
und für die Interessen seines Volkes gewählt worden war, hat er nun plötzlich
seinen Kurs gewechselt, nur drei Monate nach seiner Ankunft im Weißen Haus?
Das ist die ganz allgemeine Auslegung der Bombardierung des Flugplatzes Schayrat
am 6. April 2017. Alle Verbündeten der Vereinigten Staaten haben diese Aktion im
Namen humanitärer Grundsätze gutgeheißen. Alle Bündnispartner von Syrien
verurteilten sie im Namen des internationalen Gesetzes.
Das Argument eines chemischen Angriffs von Damaskus wurde jedoch nicht einmal
von dem Beauftragten des Generalsekretärs während der Debatte im Sicherheitsrat
der Vereinten Nationen unterstützt. Im Gegenteil, dieser betonte die
Unmöglichkeit zu diesem Zeitpunkt, zu wissen, wie dieser Angriff stattfinden
konnte. Bolivien hat sogar die Existenz dieses Angriffs in Frage gestellt, der
nur durch die Weißhelme, d.h. von einer Gruppe von Al-Kaida, welche das MI6 für
seine Propagandazwecke leitet, bekannt gemacht wurde.
Darüber hinaus betonen
alle Militärexperten, dass Giftgas durch Artillerie-Beschuss verbreitet werden
muss und nie, absolut nie durch Bombardierung aus der Luft.
Wie auch immer, der amerikanische Angriff auf die Militärbasis Schayrat zeichnet
sich durch seine scheinbare Brutalität aus: die 59 BGM-109 Tomahawk-Raketen
hatten eine Gesamt-Sprengleistung von fast zwei Atombomben von Hiroshima. Trotz
allem ist die Aggression jedoch durch ihre Ineffizienz gekennzeichnet: wenn es
auch Märtyrer gab, die versuchten, ein Feuer zu löschen, sind die Schäden so
gering, dass die Basis am nächsten Tag wieder in Betrieb genommen wurde.
Man muss daher feststellen, dass die US-Marine entweder ein "Papiertiger" ist,
oder dass diese Operation nur eine Inszenierung war.
In diesem Fall versteht man dann besser, warum die russische Flak-Abwehr nicht
reagierte. Man muss daraus schließen, dass die S-400 Raketen zur Abwehr gegen
Raketen, deren Betrieb automatisch ist, im Voraus bewusst deaktiviert wurden.
Alles ging also so vor sich, als ob das Weiße Haus eine List ausgedacht hätte,
um seine Verbündeten in einen Krieg gegen die Nutzer von chemischen Waffen zu
führen, d.h. gegen die Dschihadisten. In der Tat, bis heute, laut der UNO, sind
die einzigen etablierten Fälle vom Einsatz dieser Waffen in Syrien und Irak,
ihnen allein zugeschrieben.
Im Laufe der letzten drei Monate haben die Vereinigten Staaten mit der Politik
des Republikaners George Bush Jr. (Unterzeichner der Kriegs-Erklärung des Syrian
Accountablity Act) und von Barack Obama gebrochen (der den "arabischen
Frühling", d.h. die Neuauflage des von den Briten organisierten "großen
arabischen Aufstands von 1916" unterstützte). Donald Trump war es jedoch nicht
gelungen, seine Verbündeten, insbesondere die Deutschen, Briten und Franzosen,
davon zu überzeugen.
London stürzt sich also auf etwas, was als eine radikale Änderung der US-Politik
erscheint, und verbreitet Erklärungen gegen Syrien, Russland und den Iran. Sein
Außenminister, Boris Johnson, hat seinen Besuch in Moskau abgesagt.
Aber jetzt: wenn Washington seine Politik geändert hat, warum hat dann
Staatssekretär Rex Tillerson seine Reise nach Moskau bestätigt? Und warum hat
Präsident Xi Jinping, Gast während der Bombardierung von Schayrat seines
amerikanischen Kollegen, so schlaff reagiert, obwohl sein Land sechs Mal von
seinem Vetorecht Gebrauch gemacht hat, um Syrien im Sicherheitsrat zu schützen?
In Mitten dieser rhetorischen Einigkeit und seiner sachlichen Widersprüche
verbreitet der stellvertretende Berater von Präsident Trump, Sebastian Gorka,
gegensinnige Nachrichten. Er versichert, dass das Weiße Haus Präsident Al-Assad
immer noch als legitim und die Dschihadisten als den Feind betrachte. Gorka ist
ein besonders enger Freund von General Michael T. Flynn, der den Trump-Plan
gegen die Dschihadisten im Allgemeinen und gegen Daesch im Besonderen entworfen
hatte.
Thierry Meyssan: Französischer Intellektueller, Präsident und Gründer des Réseau
Voltaire und der Konferenz Axis for Peace. Er veröffentlicht Analysen über
ausländische Politik in der arabischen, latein-amerikanischen und russischen
Presse. Letztes, auf Französisch veröffentlichte Werk : L’Effroyable imposture :
Tome 2, Manipulations et désinformations (hg. JP Bertand, 2007).
Dieser Beitrag ist unter Lizenz der Creative Commons
(CC BY-NC-ND)
07.04.2017 [Quelle: voltairenet.org] Donald Trump behauptet seine
Autorität über seine Verbündeten
Lassen Sie sich nicht durch die diplomatischen Spiele und den Konformismus der
mainstream-Medien täuschen. Was heute Morgen in Syrien passiert ist, hat nichts
mit der Präsentation zu tun, die Ihnen gegeben wurde, noch mit den daraus
gezogenen Schlussfolgerungen.
Von Thierry Meyssan | Voltaire
Netzwerk | Damaskus (Syrien) | 07. April 2017
Statement by President Trump on Chemical
Weapons and Terrorism
Diesen Morgen hätten die Vereinigten Staaten angeblich 59 Marschflugkörper vom
Mittelmeer aus abgefeuert, um die syrische Luftwaffenbasis von Sha’irat zu
zerstören. Es wäre eine einseitige Aktion, die einen Angriff mit chemischen
Waffen sanktionieren sollte, den sie der syrischen arabischen Armee zuschreiben.
Erstaunt über das Ausmaß des amerikanischen Vorgehens, schließen alle
Kommentatoren auf eine 180° Wende der Trump-Verwaltung in der Syrienfrage. Das
Weiße Haus hätte endlich den Standpunkt der US-Opposition und seiner britischen
und französischen Verbündeten eingenommen.
Wirklich?
Die Wirklichkeit entspricht nicht der Kommunikation
Amerikanische Marschflugzeuge haben ungehindert den durch die neue russische
Waffe kontrollierten Bereich durchflogen, welche Waffe doch ermöglicht, die
Kommunikationen und Befehle der NATO zunichte zu machen. Laut General Philip
Breedlove, damals Oberbefehlshaber der NATO, hätte diese Waffe Russland erlaubt,
die Vereinigten Staaten in konventioneller Kriegsführung zu übertreffen. Sie
hätte die Leitsysteme dieser Raketen stören sollen. Sie tat es aber nicht,
entweder weil das Pentagon inzwischen eine technische Antwort gefunden hat, oder
weil sie durch Russland abgeschaltet wurde.
Die syrische Luftabwehr umfasst die von der syrischen arabischen Armee
kontrollierten S-300 Boden-Luftabwehr-Raketen und die S-400, die durch die
russische Armee bedient werden. Diese Waffen sollen Marschflugkörper abfangen
können, obwohl diese Situation noch nie im Kampf stattgefunden hat. Es handelt
sich natürlich um automatische Waffen. Sie haben auch nicht funktioniert. Keine
einzige Anti-Raketen-Rakete wurde weder durch die russische Armee, noch durch
die syrische Armee abgeschossen.
Als die US-Marschflugkörper ihr Ziel getroffen haben, fanden sie eine fast leere
Militärbasis, die gerade evakuiert worden war. Sie hätten also die asphaltierte
Laufbahn, die schon lange ausrangierten Radare und Flugzeuge und Hangars und
Häuser zerstört. Sie haben aber ein Dutzend Opfer gefordert, von denen 6
verstorben sind.
Während kein einziger Marschflugkörper offiziell verloren oder zerstört wurde,
schlugen jedoch nur 23 und nicht 59 in die Basis von Sha’irat ein.
Präsident Trump versucht seit seinem Einzug ins Weiße Haus die Politik seines
Landes zu ändern, und die laufenden Auseinandersetzungen durch Formen der
Zusammenarbeit zu ersetzen. Zur Frage des "Erweiterten Nahostens" nahm er
Stellung für die "Zerstörung" der Dschihad Organisationen (und nicht für ihre
"Reduktion", wie es sein Vorgänger versprach).
In den letzten Tagen hat er die Legitimität der Arabischen Republik Syrien
anerkannt und somit die Fortsetzung im Amt des demokratisch gewählten
Präsidenten Baschar Al-Assad. Er empfing den ägyptischen Präsidenten,
Feldmarschall Abdel Fattah al-Sissi, verbündet mit Syrien, und gratulierte ihm
für seinen Kampf gegen die Dschihadisten. Er hat auch einen direkten
Kommunikationskanal zwischen Washington und Damaskus restauriert.
Wie auch immer, das Problem des Präsidenten Trump war, seine Verbündeten zu
überzeugen, seine Politik zu implementieren, unabhängig von ihren Investitionen,
um die syrische arabische Republik zu stürzen.
Es ist sicherlich möglich, dass Präsident Trump beim bloßen Anblick eines Videos
von YouTube in drei Tagen eine Wende von 180° gemacht hat, aber es ist
wahrscheinlicher, dass die Militäraktionen von heute Morgen Teil der Logik
seiner früheren diplomatischen Handlung ist.
Durch diesen Angriff befriedigte Präsident Trump seine Opposition, die sich nach
der Operation gegen ihn nicht auflehnen können wird. Hillary Clinton forderte
gestern, als Reaktion auf den angeblichen Chemiewaffen-Einsatz, Syrien zu
bombardieren.
Hillary Clinton asked to bomb Syria hours before Donald
Trump did it
Donald Trump befahl den Abschuss von Marschflugkörpern auf eine fast leere
Militärbasis, nachdem er die ganze Welt, einschließlich Russland und Syrien
darüber informiert hatte.
Mit dem Verzicht von Damaskus auf diese Basis und das Leben von einigen Männern
gewann er die Autorität, um eine breite Aktion gegen all jene zu führen, die
chemische Waffen einsetzen. Also bislang sind die einzigen Benutzer dieser
Waffen, die von den Vereinten Nationen identifiziert wurden: die Dschihadisten.
Daesh, das auch von dem US-Angriff informiert wurde (aber durch die britischen,
französischen und deutschen Sponsoren), startete sofort einen Angriff auf Homs,
das ja nun keinen Flugplatz mehr hat.
T.Meyssan: Washington, Moscou et Damas
auraient conclu un accord
Wir werden in den nächsten Tagen sehen, wie Washington und seine Verbündeten auf
den Vormarsch der Dschihadisten reagieren werden. Erst dann werden wir wissen,
ob das Manöver von Donald Trump und die Wette von Wladimir Putin und Baschar
Al-Assad aufgehen.