18.03.2018 13:00 Attentat auf Ex-Spion –
voreilige Verurteilung Russlands!?
Der russische Ex-Doppelagent Sergej Skripal wird vergiftet. Schuld ist Russland,
sprich Putin, behauptet sofort die britische Regierung im Verbund mit vielen
Leitmedien. Doch viele Ungereimtheiten lassen aufmerken, und die britische
Regierungskrise und Rüstungsambitionen lassen ganz andere Zusammenhänge erkennen... [Quelle:
kla.tv] JWD
Quelle: kla.tv | veröffentlicht 16.03.2018
Am 4. März 2018 wurde der russische Ex-Doppelagent Sergej Skripal zusammen mit
seiner 33-jährigen Tochter auf einer Parkbank in Salisbury, südwestlich von
London, bewusstlos aufgefunden. Sie befinden sich noch immer in einem kritischen
Zustand. Am 7. März gaben britische Ermittler bekannt, dass es sich um einen
Mordversuch mit dem sogenannten Nervengift Nowitschok handle. Dieses sei einst
in der Sowjetunion entwickelt worden.
Am 14. März sagte die britische Premierministerin Theresa May vor dem Unterhaus
in London, es gebe „keinen anderen Schluss“ als den, dass der russische Staat
„die Schuld" an dem Mordversuch trage. May forderte 23 der 58 in Großbritannien
akkreditierten russischen Diplomaten auf, binnen sieben Tagen das Land zu
verlassen. Hinzu kommen weitere Maßnahmen wie das Einfrieren aller hochrangigen
bilateralen Beziehungen und dass weder Regierungsvertreter noch Mitglieder des
Königshauses zur Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer nach Russland reisen
werden.
Doch gibt es wirklich „keinen anderen Schluss“ als den, den russischen Staat als
alleinigen Täter in Betracht zu ziehen? Im Folgenden einige Ungereimtheiten, die
diese These erheblich in Frage stellen:
1. Ungereimtheiten rund um das Nervengift Nowitschok:
Andrea Sella, Chemiker am University College London, geht davon aus, dass für
die Herstellung von Nowitschok Labore mit höchsten Sicherheitsstandards nötig
seien. Die Nowitschok-Gifte seien so gefährlich, dass nur Staaten in der Lage
seien, diese Sicherheitsstandards zu gewährleisten – aber dies beschränke sich
nicht auf den russischen Staat allein. Deshalb sei der „Nowitschok-Beleg“ in
keinster Weise überzeugend, Russland als alleinigen Täter in Betracht zu ziehen.
Nowitschok-Erfinder Vil Mirzayanov hat mehrfach darauf hingewiesen, dass
Nowitschok, ungeachtet der nötigen Sicherheitsstandards, letztlich aber einfach
zu produzieren sei. In den 90er Jahren floh er in die Vereinigten Staaten …
Laut Alastair Hay, Toxikologe an der University of Leeds, ist es ein Rätsel,
warum sich die Täter ausgerechnet für die Nowitschok-Substanzen als Waffe
entschieden haben: „Wenn man jemanden töten will, gibt es deutlich effizientere
Methoden als eine solch langwierige mit einem Stoff, der sich vergleichsweise
leicht nachweisen lässt.“
Das Internetportal „german-foreign-policy.com“ berichtet, dass schon 1995 in
Russland ein Mord mit Nowitschok verübt wurde. Dieser wies damals eindeutig ins
Milieu russischer Oligarchen, von denen viele, die mit der russischen Regierung
im Streit liegen, nach London ausgewandert seien.
Zwischenfazit: Die Verwendung von Nowitschok als Tatwaffe genügt keinesfalls, um
auf den russischen Staat als Täter zu schliessen. Das wäre dasselbe, wie wenn
Deutschland für jeden Giftgasanschlag mit Sarin verantwortlich gemacht werden
würde. Sarin wurde in den 40er Jahren vom deutschen Chemieunternehmen I.G.
Farben als Kampfstoff entwickelt.
2. Ungereimtheiten rund um die Motive des mutmaßlichen Täters:
Selbst Kommentatoren von Medien, die gewöhnlich ablehnend über die russische
Politik berichten, zweifeln daran, dass russische Geheimdienste im Ausland ein
Gift einsetzen würden, das sich unweigerlich als Spur nach Moskau interpretieren
lässt. Kurz vor der Präsidentenwahl in Russland und der prestigeträchtigen
Fußball-WM würde sich Russland damit ja nur einen Bärendienst leisten.
Während das britische Ministerium eine Reihe von – nach britischer Auffassung
– russischen Angriffen auf andere Länder aufzählt, sprach das russische
Außenministerium von einem weiteren schäbigen Versuch, Russland zu
diskreditieren und nannte die Beschuldigungen „lausig“.
Verschiedene Kommentatoren verweisen auf eine „ungeschriebene Regel im
Spionagegeschäft“, wonach ausgetauschte Agenten Immunität genießen, d.h. ihr
Leben stehe unter Schutz. Skripal wurde bereits im Juli 2010 vom damaligen
russischen Präsidenten Medwedew begnadigt und gegen russische Spione
ausgetauscht. Bisher hielt sich Russland an diese Regel und dürfte die
Möglichkeit des Austausches inhaftierter Spione wohl kaum aufs Spiel setzen
wollen.
Soweit nur einige von vielen Ungereimtheiten, was die angebliche Täterschaft des
russischen Staates betrifft. Hinzu kommt, dass in den westlichen Systemmedien
kaum einmal Motive diskutiert werden, die nicht Russland unterstellt werden.
Eine Ausnahme bildet der SRF-Großbritannien-Korrespondent Martin Alioth, der auf
innenpolitische Motive der britischen Premierministerin Theresa May hinweist.
Diese sei geschwächt und die Regierung bezüglich der Umsetzung des Brexits
gespalten.
Der ehemalige Labour-Chefsekretär im Schatzamt, Liam Byrne, machte
klar, dass Russland als „eine schwere Bedrohung“ für ihr Land durchaus von
Nutzen sei: Die Premierministerin werde „im gesamten Parlament bei der Abwehr
einer gemeinsamen Bedrohung Einheit und Entschlossenheit vorfinden“, so Liam
Byrne.
Auch der britische ehemalige Kommandeur der britischen Seestreitkräfte, Alex
Burton, führte die Bedrohung durch Russland an und forderte eine deutliche
Erhöhung der Militärausgaben auf mindestens 2,5 Prozent des BIP, d.h.
zusätzliche 7,7 Milliarden Pfund im Jahr.
Die Vergiftung Skripals nützt offensichtlich also vor allem der britischen
Regierung und anderen Aufrüstungsbefürwortern gegenüber Russland. Dies lässt die
berechtigte Frage zu, ob es sich bei der Vergiftung Skripals nicht etwa um eine
„Operation unter falscher Flagge“ gehandelt haben könnte, die dem russischen
Staat angelastet werden soll.
Diese Frage wird jedoch von Martin Alioth sowie
anderen westlichen Systemmedien geflissentlich vermieden. Umso mehr sind daher
voreilige Schlussfolgerungen westlicher Politiker und Medien zu hinterfragen und
Ungereimtheiten, wie eben dargelegt, im Auge zu behalten. [...]
14.03.2018 [Quelle: Sputniknews] Gabriele Krone-Schmalz vs. Mainstream: „Wer profitiert vom
Giftanschlag?“
Die ehemalige ARD-Moskau-Korrespondentin Gabriele Krone-Schmalz hat im ZDF
erneut gegen Vorverurteilungen Russlands Stellung bezogen. Sie appellierte in
der Sendung „Markus Lanz“ dafür, zunächst aufzuklären, bevor verurteilt wird.
Überdies machte sie auf Unstimmigkeiten und Fragen aufmerksam. Andreas Peter
kommentiert:
Quelle: Sputnik Deutschland via Youtube |
veröffentlicht 14.03.2018
15.03.2018 12:00 Der
politisch-mediale Komplex und seine Filterblase
Es ist schon wirklich erstaunlich. Wenn man sich beim Kurznachrichtendienst
Twitter einen kurzen Überblick zum
Anschlag auf den russischen Doppelagenten
Sergej Skripal verschaffen will, stößt man auf zwei scharf voneinander getrennte
Welten – die reale Welt mit normalen Nutzern, die die offizielle Lesart der
britischen Regierung hinterfragen und den Fall sehr kritisch diskutieren, und
eine Parallelwelt, in der eine in sich geschlossene Echokammer eben jene Lesart
offensiv transportiert... [Quelle:
nds.de] JWD
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